Resistin ein neues Hormon

Montag, 17. Januar 2005

Resistin:ein neues Hormon

Resistin: ein neues Hormon

Verbindung von Übergewicht und Diabetes

Bedeutet die Entdeckung des Hormons Resistin ein Durchbruch im Verständnis und in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2?

Vom Diabetes mellitus Typ 2 sind vor allem Übergewichtige betroffen. Durch die Nahrungsaufnahme kommt Blutzucker in den Körperkreislauf. Insulin, das aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird, sorgt dafür, dass die Glucose in die Zellen des Gehirns, der Leber, der Muskulatur usw. eindringen kann. Um ein Eindringen der Glucose in die Zelle zu ermöglichen, muss sich Insulin mit einem Rezeptor an der Zelle verbinden.


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Bei Patienten mit Übergewicht und Bewegungsmangel benötigt der Körper immer mehr Insulin um die Blutzuckerwerte im normalen Bereich zwischen 80 und 120 mg% zu halten. Die Ursache liegt darin, dass die Zellen immer unempfindlicher für Insulin werden: man spricht von Insulinresistenz. Am Anfang kann dies der Körper über Jahre hinweg durch eine erhöhte Insulinausschüttung ausgleichen. Irgendwann ist eine höhere Insulinausschüttung nicht mehr möglich und die Blutzuckerwerte steigen an. Dies ist der Zeitpunkt, an dem es dann zu einem manifesten Diabetes mellitus Typ 2 gekommen ist.

Seit letztem Jahr stehen neue Medikamente, die sogenannten Glitazone zur Verfügung. Sie machen die Zellen wieder empfindlicher für Insulin. Mit diesen Substanzen lassen sich die Blutzuckerwerte und das Insulin senken. Bisher hat man nicht verstanden, wie die Insulinresistenz zustande kommt und wie die Glitazone wirken. Die Arbeitsgruppe von Mitchell A. Lazar aus Pennsylvania (C.M.Steppan Nature Vol. 409 Jan. 2001) hat nun ein Hormon entdeckt, das möglicher-weise die Insulinresistenz erklären könnte. Bei Übergewichtigen werden mit der Gewichtszunahme auch die Fettzellen größer. Die Forscher haben nun untersucht, welche Gene bei den reifenden Fettzellen vermehrt gebildet werden. Anschließend haben sie das selbe Experiment wiederholt und überprüft, welche von diesen vermehrt gebildeten Genen sich durch die Glitazone unterdrücken lassen.

Auf diese Weise konnten sie mit molekularbio-logischen Methoden die genetische Information eines Hormons ermitteln, das in reifen Fettzellen vermehrt vorhanden ist und sich mit den Glitazonen unterdrücken läßt. Dieses Hormon nannten sie Resistin. Nachdem die Forscher den genetischen Code hatten, konnten sie dieses Hormon herstellen. Sie verabreichten dieses Hormon Versuchstieren. Diese bekamen tatsächlich eine Insulinresistenz. Die Forscher hatten weiterhin verschiedene Tiermodelle zur Verfügung, bei denen die Tiere von sich aus bereits eine sehr hohe Insulinresistenz hatten. Diese Tiere bekommen auch einen Diabetes mellitus Typ 2. Sie konnten nachweisen, dass das Hormon Resistin bei diesen Tieren deutlich erhöht ist. Weiterhin konnten sie zeigen, dass wenn sie dieses Hormon entfernen oder seine Wirksamkeit mit einem Antikörper unterbinden, die Insulin-resistenz weniger wurde und die Tiere wieder normale Blutzuckerspiegel bekamen.

Fast alle Typ 2-Diabetiker sind mit wenigen Ausnahmen übergewichtig. Mit der Entdeckung des Hormons Resistin ist die Verbindung zwischen dem Übergewicht und dem Entstehen des Diabetes mellitus Typ 2 aufgeklärt worden. Damit ist womöglich der entscheidende Durchbruch in der Erforschung der Insulinresistenz beim Diabetes mellitus Typ 2 gelungen. Die Entdeckung dieses Hormons ermöglicht nun die Entwicklung vieler neuer Therapiemöglichkeiten für den Typ 2-Diabetes mellitus: So könnten z.B. Medikamente entwickelt werden, welche die Ausschüttung oder den Blutspiegel von Resistin vermindern und somit die Blutzuckerwerte in den Normalbereich zurückbringen. Weiterhin könnten Antikörper entwickelt werden oder andere Medikamente, die die Wirksamkeit des im Blut zirkulierenden Resistins beeinflussen oder dadurch herabsetzen, dass sie den Rezeptor des Resistins an den Zellen blockieren.

Redaktion: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Klaus Kusterer

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